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Massnahmen gegen Erdflöhe im Biogemüsebau

Biologie

Die Kohlerdflöhe sind keine eigene Insektenart, sondern bestehen aus verschiedene Käferarten der Gattung Phyllotreta. Die Käfer sind in der Regel 1,5 bis 3 Millimeter lang und variieren von dunkelblau-grün bis schwarz glänzend und sind in einigen Fällen mit zwei gelben Längsstreifen versehen. Bei den meisten Arten tritt nur eine Generation pro Jahr auf. Besonders stark vermehren sich die Käfer bei warmer, trockener Witterung. Gut möglich also, dass die hohen Bestände von 2019 dem Rekordsommer 2018 zu verdanken sind. Den Hauptschaden verursachen die adulten Käfer durch den für sie typischen Lochfrass an Jungpflanzen. Die weissen Larven (zirka 4 mm lang) fressen an den Seitenwurzeln der Pflanzen, was bei Kohlsetzlingen zwar selten, bei Radies oder Rettich allerdings sehr wohl zu bedeutenden Schäden führen kann. Ungefähr ab Juli erscheinen die Jungkäfer, welche im Allgemeinen weniger Schäden verursachen und im Frühherbst ihre Winterquartiere aufsuchen. Die Käfer überwintern im Boden in der Nähe von Kreuzblütlern (zum Beispiel Rapsfelder, Unkräuter, Gründüngungen).

Vorbeugende Massnahmen

Vorbeugend empfiehlt es sich, einen Fruchtfolgeabstand zwischen Kreuzblütlern einzuhalten, so dass die Jungkäfer nicht in unmittelbarer Nähe der folgenden Kohlkultur überwintern. Weiter sollten möglichst kräftige Jungpflanzen verwendet und für ein rasches Wachstum gesorgt werden. Regelmässiges Hacken (Käfer meiden rauen Boden) und Bewässern kann ebenfalls helfen. An der Traktorfront montierte Leimfangstreifen oder Gelbbänder können bei den Hackdurchgängen einen Zusatzeffekt erzielen. Regelmässige Wassergaben mögen die Käfer nicht und es führt zu schnellerem Wachstum der Jungpflanzen.

Den besten Schutz bieten enge Insektenschutznetze (maximale Maschenweite 0.9 Millimeter) oder unbeschädigte Vliese im Frühjahr. Diese sollten direkt nach der Pflanzung auf befallsfreie Jungpflanzen angebracht und hermetisch abgedichtet werden. Bei breitmaschigen Netzen fressen die Schädlinge durch die Netze darunterliegende Blätter an. Minitunnelbögen können dem auf kleinen Flächen vorbeugen.

Direkte Massnahmen

Zur direkten Bekämpfung stehen im Biolandbau nur wenige Mittel zur Verfügung. Steinmehl kann den Befall reduzieren. Es kann mit einem Kasten- oder Pendelstreuer mit Windschutz gestäubt werden (200 bis 500 Kilo pro Hektare, auf nasse Blätter). Alternativ kann Steinmehl in Form von Klinospray gespritzt werden (pro Hektare: 25-30 Kilo Klinospray gemischt mit 2 Liter Heliosol und 600 Liter Wasser). Die Behandlungen mit Steinmehl sollten alle 5 bis 7 Tage wiederholt werden, bis die Pflanzen das Ärgste überstanden haben.

Das wirksamste zugelassene Mittel ist Spinosad, welches als Kontakt- und Frassgift wirkt. Dies ist allerdings nur für Kohlarten zugelassen, nicht für Rucola, Radies, Rettich usw. Bei Kohlarten empfiehlt sich Spinosad (0,3 bis 0,4 Liter pro Hektare zur besseren Anlagerung mit Heliosol (2 Liter pro Hektare) zu mischen. Die Wartefrist beträgt 7 Tage. Bei heisser und wüchsiger Witterung sind mehrere Behandlungen in einem Abstand von 5 bis 7 Tage notwendig. Allerdings ist das Mittel wenig nützlingsschonend, vor allem für Blattlausparasiten. Das Mittel darf nur ausserhalb des Bienenfluges am Abend gespritzt werden.

Alternativ kann Spinosad bei Jungpflanzen einmalig angegossen werden. Dies ist in dieser Form gegen Kohlfliegen zugelassen, hat aber auch auf Kohlerdflöhe eine Wirkung. Ausserdem hat Spinosad in dieser Form kaum Nebenwirkungen auf Nützlinge. Kombiniert mit konsequentem Netzeinsatz kann dies eine nützlingsschonende und effektive Methode gegen die Kohlerdflöhe sein. SH

Weiterführende Informationen

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 27.11.2019

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