Resistente Rebsorten für einen ökologischen Anbau
Der Anteil biologisch bewirtschafteter Rebfläche hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Auch beim Sortiment gab es in den letzten Jahren eine grosse Entwicklung. Insbesondere in feuchteren Regionen der Deutschschweiz erlangen pilzwiderstandsfähige Sorten (Piwi) immer grössere Bedeutung. Heute stehen einige in- und ausländischen Piwi-Züchtungen zur Verfügung, die durch hervorragenden Wein überzeugen, ob sortenrein ausgebaut oder zu harmonischen Cuvées gemischt. Das bestätigen zahlreiche Auszeichnungen an Degustationen und Weinprämierungen.
Piwi-Sorten verbessern die Ökologie durch eingesparte Pflanzenschutzbehandlungen und führen dadurch zu geringerer Bodenbelastung und zu einer Stärkung des Ökosystems. Je nach Sorte und Niederschlagsverhältnisse reichen zwei bis vier Behandlungen in der Periode vor bis nach der Blüte, um zusammen mit der natürlichen Abwehrkraft der Pflanze eine hohe Ertragssicherheit und Qualität zu gewährleisten. Diese Extensivierung im Pflanzenschutz hat nicht nur geringere Pflanzenschutzkosten zur Folge, sie erhöht dank vollständigem Kupferverzicht auch die Glaubwürdigkeit der Bioproduktion. Zudem kann der Pflanzenschutzstress der Produzentinnen und Produzenten vermindert und die Befriedigung erhöht werden.
Aufgrund verschiedener Sortenprüfungen und Erfahrungen im Praxisanbau können nun zunehmend Favoriten unter den vielen Piwi-Züchtungen genannt werden. Bei der Auswahl von Piwi-Sorten für die Pflanzung auf dem Praxisbetrieb empfiehlt es sich, die Sortenbeschreibungen und die Weine zu studieren und folgende Fragen zu beantworten:
- Welche Sorten erfüllen die Voraussetzungen für meinen Betrieb (Ansprüche an Klima und Lage, Robustheit gegenüber Falschem Mehltau, Botrytis, Stiellähme u.a.).
- Mit welcher Sorte kann ich das vorhandene Weinsortiment ergänzen oder eine anfällige Europäersorte ersetzen?
- Welche Sorte resp. welcher Wein passt mir selber am besten und hat die grösste Chance bei meinen Kunden?
Informationen gewinnt man bei Gesprächen mit erfahrenen Piwi-Produzenten, bei der Degustation derer Weine, an spezifischen Fachtagungen und Kursen sowie bei der Konsultation von Forschungs- und Beratungsstellen wie Agroscope und FiBL.
Verein PIWI-CH
Pilzwiderstandsfähige Rebsorten (Piwi) stehen stetig stärker im Fokus. Im Dezember 2019 wurde der Verein PIWI-CH gegründet. Er will wissenschaftliche und praktische Erkenntnisse auf dem Gebiet der pilzwiderstandfähigen Rebsorten und der daraus gewonnenen Weine austauschen und damit Anbau und Vermarktung fördern. Kontakt: info(at)piwi-ch.ch
Zeitung PIWI Wein Zeit (3.5 MB), 1. Ausgabe vom März 2020
Statuten von PIWI-CH (57.9 KB)
Weiterführende Informationen
Ein Biowinzer Roland Lenz auf Piwi-Mission (261.0 KB) (Artikel erschienen im Bioaktuell 8|2019)
Valentin Blattner: «Was wir machen, ist Wissenschaft» (128.0 KB) (erschienen im Bioaktuell 8|2019)
Mit neuen Rebsorten fit für die Zukunft (Meldung vom 18.08.2019)
Zugang zu Biowinzern und deren Weine:
PIWI-Rebsorten:
Fachliteratur mit Sortenbeschreibungen (Webseite Piwi International)
Forschung und Beratung:
Rebbau und Weinbereitung Agroscope (Webseite Agroscope)
Weinbau (gleiche Rubrik auf dieser Webseite)
Radiosendung:
Wieviel Bio steckt im Biowein?
Der Weinbau ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Schweiz. Doch einer, in dem noch immer viel Chemie zum Einsatz kommt: Kupfer, Herbizide und andere Gifte gegen Krankheiten, Ungeziefer und Unkraut werden in den Rebbergen versprüht. Allerdings wird heute auch im Weinbau der Umweltschutz immer wichtiger. Und auch hier gibt es einen Bioboom.
Doch wie sinnvoll und ökologisch ist dieser Bioweinbau? Diese Frage klärt «Trend» mit zwei Winzern und einem Bioweinbauberater am Forschungsinstitut für biologischen Landbau.
Mit neuen Rebsorten, die besonders widerstandsfähig gegen Pilzkrankheiten sind, den sogenannten Piwis, soll der Weinbau ökologischer werden. Denn für ihre Pflege braucht es weniger Spritzmittel. «Trend» geht der Frage nach, welches Potenzial in diesen Pflanzen steckt.
Trend, Schweizer Radio SRF 1, 09.08.2014
Sendung hören (19 Minuten)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 05.05.2020