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FiBL
Bio Suisse
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Die Plattform der Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern

Fragestellung (Modul 2)

In der biologischen Schweinemast ist eine 100%-Biofütterung bezüglich der ernährungsphysiologischen Ansprüche grundsätzlich durchführbar. Die Fütterung erfolgt über natürliche Futterkomponenten wie Getreide und Nebenprodukten aus der Lebensmittelindustrie, zum Beispiel Ölkuchen aus der Ölgewinnung, welche sehr PUFA-reich sind. Konventionelles Kartoffelprotein wird ergänzend zum Proteinträger Ölkuchen eingesetzt, um die Proteinqualität zu verbessern und die PUFA-Gehalte im Fett niedrig zu halten. Zu hohe Anteile biologischer Nebenprodukte aus der Lebensmittelherstellung wie zum Beispiel Rapskuchen, führen zu hohen PUFA-Gehalten im Fett und können damit nur beschränkt eingesetzt werden.

Die Fleischbranche hat zur Sicherstellung der Produktqualität PUFA und Jodzahl-Grenzwerte für Schlachtkörper eingeführt. Werden diese überschritten, erhält der Produzent, die Produzentin Abzüge über die Schlachtabrechnung. Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass der Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren im Futter und der spätere PUFA Gehalt im Speck beim Schlachtschwein eng zusammenhängen. Bioschweine haben im Schnitt um zwei Prozentpunkte höhere PUFA-Werte als konventionell gehaltene Schweine. Der PUFA-Gehalt im Speck beeinflusst die Konsistenz und Oxidationsstabilität und des Schweinefettes und damit auch die Produkthaltbarkeit. Ein hoher Gehalt an PUFA macht das Fett weicher und schmieriger, was hinderlich für den Verarbeitungsprozess ist.

Im Biolandbau ist die Einhaltung der Grenzwerte, durch die eingeschränkte Komponentenauswahl und das Verbot von isolierten Aminosäuren weitaus schwieriger als in der konventionellen Schweinemast. Aufgrund der Fettqualitäts-Abzüge ist die Fütterung der Biomastschweine bezüglich Resteverwertung und Komponentenauswahl stark eingeschränkt. Selbst die Raufutterfütterung, welche einen erheblichen Beitrag zur Fütterung heimischer Futterkomponenten und zur Förderung der Tiergesundheit liefert, ist aufgrund der Anforderungen der Schlachthöfe begrenzt. Die Industrie begründet die strikten Anforderungen an die Fleischqualität mit den Wünschen der Konsumentinnen und Konsumenten und der Sicherstellung einer uneingeschränkten Verarbeitung und Haltbarkeit der Fleischprodukte.

Daraus ergibt sich der dringende Bedarf, 100%-Biofutterrationen zu entwickeln, welche die Fettqualität nicht oder kaum negativ beeinflussen und gleichzeitig aus Komponenten bestehen, die Nachhaltigkeitskriterien gerecht werden. Ansätze könnten u.a. in der Zulassung von fermentativ hergestelltem Lysin in der Biofütterung liegen. Synthetische Aminosäuren sind nicht erlaubt, aber über den Einsatz von mikrobiell/fermentativ (GVO-frei) hergestellten Aminosäuren wird in Biokreisen diskutiert, da dies eine Reduktion des Rohproteingehaltes im Futter und damit verbunden reduzierte Stickstoffverluste ermöglichen würde.

Eine weitere Herausforderung in der Fütterung von Bioschweinen liegt darin, die empfohlene Aminosäuren Versorgung zu erreichen, ohne dabei den Rohproteineinsatz gravierend zu erhöhen. Diese Herausforderungen werden in den Modulen 2 und 3 im Projekt angegangen, in denen 100%-Biorationen mit und ohne fermentativ hergestelltes Lysin, sowie mit unterschiedlichem Raufutteranteil im Forschungsbetrieb und in der Praxis getestet werden.

Forschungsfragen

Wie sieht ein optimales 100%-Biofutter aus, das eine wirtschaftliche Biofleischproduktion ermöglicht unter Berücksichtigung des Wachstums der Schweine, der Fettqualität, der Stickstoff-Effizienz und der Produktqualität?

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.01.2021

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